Wissenschaftspreis "Hermann Knothe" der Oberlausitz

Wissenschaftspreis "Hermann Knothe" der Oberlausitz

Institution
Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften
Ort
Görlitz
Land
Deutschland
Bewerbungsschluss
31.12.2008
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Von
Lars-Arne Dannenberg

Auslobung des „Hermann-Knothe-Wissenschaftspreises“ der OLGdW 2008

Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften e.V. (OLGdW) schreibt neuerlich den „Hermann-Knothe-Wissenschaftspreis der Oberlausitz“ aus.

Der akademische Nachwuchs bis zu einem Alter von 32 Jahren ist bis zum 31. Dezember 2008 aufgefordert, eine Arbeit unter dem Thema

„Die preußische und die sächsische Oberlausitz – traditionelle Bindungen einer Kulturlandschaft“

einzureichen.

Trotz der Trennung der Oberlausitz aufgrund der Bestimmungen des Wiener Vertrages nach 1815 blieben die preußische und die sächsische Oberlausitz auf vielfältige Weise miteinander verbunden. Erwartet wird ein Beitrag, der das Miteinander und das Zusammengehen aus den Bereichen der Kunst, der Wissenschaft oder der Wirtschaft exemplarisch darstellt. Beispielhaft sei nur auf die übergreifenden Aktivitäten der Landständischen Bank hingewiesen oder auf das einigende Konzept der Oberlausitzer Ruhmeshalle, maßgeblich gestaltet durch den Görlitzer Museumsdirektor Ludwig Feyerabend, und das grenzüberschreitende Vereinsleben, wie den Oberlausitzer Kunstverein, die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften u.v.a.m., erinnert.

Der Preis wird von den historischen Sechsstädten der Oberlausitz Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban/Luban, Löbau und Zittau sowie der polnischen Stadt Zgorzelec gestiftet. Er ist mit 700,- Euro dotiert und wird jeweils im April auf der Frühjahrstagung der Gesellschaft vergeben. Die Satzung bzgl. der Preisverleihung kann auf der Homepage der Gesellschaft (www.olgdw.de) nachgelesen werden.

Die 1779 gegründete OLGdW gehört zu den ältesten Gelehrtengesellschaften Europas. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts gab sie das „Lausitzische Magazin“ heraus, das dann ab 1821 als „Neues Lausitzisches Magazin“ (NLM) fortgeführt wurde und bis zu seiner kriegsbedingten Einstellung 1944 zu den führenden regionalgeschichtlichen Periodika Deutschlands gehörte.

Mit der Benennung des „Wissenschaftspreises der Oberlausitz“ nach Hermann Knothe ehrt sie die geschichtswissenschaftlichen Leistungen des Oberlausitzer Landeshistorikers. Hermann Knothe (1821–1903) hatte sich ganz der Erforschung der oberlausitzischen Geschichte verschrieben. Seine bis heute grundlegenden Arbeiten, die zumeist im NLM erschienen, widmen sich vornehmlich der oberlausitzischen Rechts- und Verfassungsgeschichte sowie dem einheimischen Adel. Sie zeichnen sich durch ein intensives Quellenstudium aus, wodurch Knothe maßgeblich zur Qualität und zur Anerkennung der Zeitschrift beitrug. 1897 ernannte man ihn zum Ehrenmitglied der OLGdW.

Nach der erzwungenen Auflösung der Gesellschaft 1945 erfolgte 1990 ihre Wiedergründung. Seither konnte die OLGdW in zunehmendem Maße an ihre reiche Tradition anknüpfen und eine Vielzahl ihrer wissenschaftlichen Aktivitäten wiederbeleben. So wird seit 1998 in „Neuer Folge“ auch das „Neue Lausitzische Magazin“ herausgegeben. Ebenso gehört es zu den Aufgaben der Gesellschaft, die historische Forschung zur Oberlausitz zu fördern und insbesondere junge Wissenschaftler an die Besonderheiten der Geschichte dieses Landes heranzuführen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde dafür jeweils eine Preisaufgabe gestellt, in dessen Folge sich alsbald anerkannte Historiker, neben Hermann Knothe etwa auch Richard Jecht u.v.a.m., erstmals hervortun konnten. Mit dem nunmehr bereits zum dritten Mal ausgelobten Preis ist die Absicht verbunden, junge Wissenschaftler, die innovative Studien zur Oberlausitz vorgelegt haben, auszuzeichnen. Gerade die rege Teilnahme von Jungakademikern beim „Jungen Forum“, welches ebenfalls von der Gesellschaft initiiert worden ist und erstmals zu ihrer Frühjahrstagung 2005 stattgefunden hat, zeigt, dass ein großes Interesse an der reichen Geschichte und Kultur der Oberlausitz besteht. Das Forum gibt seither Nachwuchswissenschaftlern Gelegenheit, ihre Forschungen im Rahmen ihrer Gradierungsarbeiten vorzustellen. Diese Aktivitäten konnten nun mit der Verleihung des „Hermann-Knothe-Preises“ auf eine neue Stufe gestellt werden. Der Preis steht jedes Jahr unter einer spezifischen Themenstellung. Themenvorschläge können sowohl von den beteiligten Städten als auch Mitgliedern der OLGdW unterbreitet werden. Dass dieses Anliegen durch die historischen Sechsstädte der Oberlausitz maßgeblich unterstützt wird, indem sie die Finanzierung der Preisträger sichern, ist ganz besonders hervorzuheben und zeugt von den Traditionen und der alten Verbundenheit des Landes.

Redaktion
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Arbeitssprache(n)
Deutsch
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